Nach den Übernachtungen auf dem Parkplatz P1 beim Caravan Salon Düsseldorf, ging es später im Jahr zum nächsten Pop-up-Campingplatz, der nur für ein bestimmtes Event eingerichtet wird: dem Oktoberfest-Camping. Vermutlich war ich auf dem Campingplatz der Einzigste, den das größte Volksfest der Welt nicht interessiert. Anlass für den Trip nach München war das Konzert von Sting in der Olympiahalle.
Wegen des Oktoberfestes waren die Hotelpreise wieder phantasievoll hoch, somit ist das Oktoberfest-Camping mit 35 EUR pro Fahrzeug inkl. zwei Personen eine interessante Alternative (weitere Personen kosten 15 EUR pro Nase/Nacht extra). Bei der Ankunft am Dienstagnachmittag war das Campinggelände nicht sonderlich gefüllt. Die Frau beim Checkin hat aber erzählt, dass wie erwartet am Wochenende der Teufel los war. Zum Italiener-Wochenende, dem mittleren Oktoberfestwochenende, wird dort vermutlich richtig die Post abgehen.
Der zugewiesene Stellplatz lag recht nah am Eingang und somit auch zu den sanitären Einrichtungen sowie dem Shop für Trachten und dem Minimarkt. Gegenüber war die „gemütliche bayrischen Hütte“ mit Biergarten. Für Freitag und Samstag stand eine Wiesn-Gaudi mit einem DJ im Infoflyer für das Stadl, aber unter der Woche lief Musik in gemäßigter Lautstärke, so dass es nicht gestört hat, so nah am „Dorfplatz“ zu wohnen. Am Eingang zur Hütte stand, dass diese bis 24 Uhr geöffnet hat. Am Dienstagabend war dort zumindest bis ca. zwei Uhr nachts Betrieb.
Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass das Oktoberfest-Camping Platz für 1.500 Wohnmobile bietet. Womit ich nicht gerechnet hatte, war dass beim Checkin auch viele ohne Wohnmobil unterwegs waren. Nachdem der Stellplatz erreicht war, fand ich auch die passende Erklärung heraus: auf den Grünstreifen zwischen den Parkplatzbereichen kann gezeltet werden. Zudem gibt es kleine und große Zelte welche vom Platzbetreiber bereitgestellt werden.
Das Angebot wird auf jeden Fall angenommen, wenn ich beobachtetet habe, wie viele ohne Auto auf den Platz gekommen sind. Vor allem Jugendliche nutzen dieses Angebot. Da das Wetter die Tage nicht so berauschend war, wäre das nichts für mich. Bei vorhergesagten Nachttemperaturen von 4-6 Grad zu zelten wäre mir zu frisch. Abends bzw. nachts hatte ich noch einen Angelsachsen getroffen, der trotz der niedrigen Temperaturen barfuß und im T-Shirt unterwegs war. Ich hatte Schuhe an und über dem Fleece-Pulli noch eine Jacke. Jedem das Seine.
Direkt in der Nachbarschaft des Stellplatzes war eine große Sanitäranlage, da in der Nähe auch das Zeltdorf war. Diese war größer als die Anlage beim Partyzelt auf dem P1, aber mir hat die Anlage auf dem P1 besser gefallen, denn dort waren die Duschen in Containern, und jede Dusche war mit einer Tür wie bei einer Toilettenkabine. Beim Oktoberfest-Camping waren die Toiletten ebenfalls in Containern, aber die Waschmöglichkeiten in einem Zelt. Die Duschen hatten nur Vorhänge und bei den Waschbecken gab es nur kaltes Wasser. Ein Spiegel sowie Strom für einen Föhn waren dort ebenfalls Fehlanzeige. Unter solchen Bedingungen wird eine Nassrasur am Morgen zu einer Herausforderung. Ebenso waren die Toilettenkabinen sehr klein und eng. In einem normalen Sanitärcontainer wie auf dem P1 sind diese doch deutlich großzügiger bemessen.
Als ich am ersten Abend vor dem Schlafengehen zum Zähneputzen dort war, hat ein nackter besoffener Mitbürger die übrigen Besucher dort belästigt/vollgetextet. So etwas brauche ich nicht wirklich.
Am ersten Abend gab es keinen direkten Nachbarn, so dass der Campingstuhl noch vor das Wohnmobil gepasst hat und es auch noch eine freie Sicht auf das Kommen und Gehen entlang der Hauptachse der Anlage gegeben. Für mich ist so etwas wie Fernsehen.
Die Wohnmobile werden sehr eng nebeneinander gestellt, so dass für die zweite Nacht nur ein Abstand von ca. zwei Metern zu den neuen Nachbarn bestand. Diese haben die Markierung etwas großzügig ausgelegt, und hätte sie direkt am Rand gestanden, wäre der Abstand nur ca. 1,50m gewesen.
Da der Platz unter der Woche bei Weitem nicht voll ausgelastet ist, ist der Trick für die Zukunft: die Markise ausfahren, egal ob sie witterungsbedingt gebraucht wird oder nicht. Ein Niederländer mit seinem Handwerker-Transporter hat einfach einen Pavillon vor der Seitentür seines Gefährts aufgebaut. Solange es genügend freie Plätze gibt, scheint es für so etwas auch kein Gemecker zu geben.
Bei Dunkelheit sind die Flutlichtmasten auf dem Parkplatz eingeschaltet. Das ist natürlich sehr schön, da alles nicht so düster ist. Allerdings hat ein Mast durch die Dachluke mir im Bett direkt ins Gesicht gestrahlt. Na gut, dann muss halt auf der anderen Seite geschlafen werden.
Auf dem P1 in Düsseldorf war unter der Woche im Festzelt und bei den Ständen davor mehr los als beim Oktoberfest-Camping, da in Düsseldorf jeden Abend eine Band oder ein DJ gespielt hat. Die Musik war auch bis zum Stellplatz zu hören, auch wenn dieser zehn Mal so weit weg von der Party entfernt war als in München. Dafür war in Düsseldorf um 23 Uhr Feierabend.
Da sich in München alles in gemäßigter Lautstärke angespielt hat, war das völlig OK, dass die Hütte deutlich länger geöffnet hatte.
Am zweiten Abend (Mittwoch) war dann doch mehr Action in der Hütte. Gegen drei Uhr morgens waren noch Stimmen aus der Hütte zu hören, aber die Alternativparty in einem der großen Zelte war zu dieser Uhrzeit bereits beendet. Dafür hat auf der Grünfläche für die individuellen Zelte jemand sein Zelt aufgebaut. Da würde ich mich auch freuen, wenn morgens um drei Uhr neben mir jemand mit seinem Zelt herumhantiert und Heringe in die Erde donnert.
Ich fand es unter der Woche angenehm ruhig. Das Wochenende kann ich nicht einschätzen, aber vermutlich sind Ohrenstöpsel im Zeltdorf oder auch im Wohnmobil keine schlechte Idee. Wenn unter der Woche schon bis z.T. drei Uhr morgens gefeiert wird, dann wird am Wochenende bestimmt durchgemacht.
Mir haben die zwei Tage auf dem Oktoberfest-Camping viel Spaß gemacht und ich werde die Option auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, wenn wieder ein Termin in München während des Oktoberfestes ansteht. Bei dem Preis gibt es nichts zu meckern und das ist immer eine Alternative zu den Münchner Hotelpreisen um diese Jahreszeit.